Gestern war ein schöner Tag. Der Grund? Meine Besten und ich sind nach Seefeld gefahren, um uns mal wieder in eins unserer Lieblingskinos abseits des Mainstreams zu begeben, das direkt in einem Schlosshof liegt. Da vor allem ich, aber auch meine Freunde, große Gus van Sant-Fans sind (allerdings von Film zu Film sehr schwankend^^) und Sean Penn und Emile Hirsch auch mit von der Partie waren (im Film, nicht mit im Kino-leider), konnten wir uns natürlich "Milk" nicht entgehen lassen:
Hierbei handelt es sich um die Biographie des ersten öffentlich schwulen Politikers von, ich glaube, ganz Amerika: Harvey Milk. Dieser existierte tatsächlich, und agierte hauptsächlich im San Francisco der 70er Jahre. Damals war allerdings selbst dort trotz Love-and-Peace-Mentalität das Schwulsein überraschenderweise nicht so toleriert wie man denken könnte. Von seinem jüngeren Lover Scott von New York an die Hippiestadt gebracht, wächst in Harvey mit der Zeit die Überzeugung, nur durch die Politik etwas an der immernoch desolaten Lage aller Homosexuellen ändern zu können, und er beginnt, sich im "Castro"-Viertel einen Namen unter den Gleichgesinnten zu machen. Ganze drei Mal kandidiert er erfolglos, aber mit von Mal zu Mal größerem Stimmenanteil, als Stadtrat. Beim vierten Mal hat er dann endlich Erfolg-zum Schrecken einiger fanatischer Schwulenrechtsgegner in ganz Amerika. Auch der Politiker Dan White (...Harvey Dent!?!) hört nicht auf, gegen Milk einzutreten und macht ihm das Leben schwerer als es ohnehin schon ist. Mittlerweile ist Milk allerdings im politischen Leben der Stadt fest verankert und hat eine beachtliche Truppe um sich geschart (EMILE HIRSCH!EMILE HIRSCH!EMILE HIRSCH!!!;)); Dan White dagegen muss sich schließlich von seinem Posten verabschieden bzw. kündigt freiwillig. Als er es sich nochmal überlegt und seinen Job wiederhaben möchte, weist ihn der Bürgermeister allerdings ab, und Whites Hass Harvey Milk gegenüber wird einmal mehr geschürt.
Harvey Milk und Bürgermeister Moscone wurden am 27.November 1978 von Dan White erschossen. Milk war zu dieser Zeit gerade 48 Jahre alt und auf dem Höhepunkt seiner Karriere. White wurde für lächerliche 5 Jahre ins Gefängnis geworfen; nach seiner Entlassung ging er nach San Francisco zurück und tötete sich selbst durch Gase, die er in sein Auto einleitete.
Als die Menschen in der Stadt von Milks Tod erfuhren, gingen ca. 30 000 von ihnen auf die Straßen, um ihm mit Kerzen in den Händen zu gedenken.
Das milde Urteil gegen den Mörder war der Auslöser für massive Proteste der Menschen, die unter dem Namen "White Night riots" in die Geschichte eingingen.
Übrigens hab ich gleich noch einen "Insider-Tipp", zumindest ist es genau wie "Milk" ein Film, der leider leider leider und absolut unverständlicherweise nicht in so vielen Kinos lief, der aber von jedem Menschen, der schöne Filme liebt, gesehen werden MUSS:
"Into the Wild"-Diesmal mit Sean Penn nicht als Schauspieler, sondern Regisseur, dafür aber mit meinem ganz persönlichen Favoriten Emile Hirsch (der ja in "Milk" ständig hinter einer überdimensionalen Brille und Hobbithaaren versteckt durch die Gegend wurschtelt...trotzdem gut^^)in der Hauptrolle:
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Wir saßen damals zu fünft im Freilichtkino am See, es schüttete in Strömen und der Film dauerte gute drei Stunden. Und trotz Lungenentzündungsgefahr wollte ich keine Sekunde lang, dass er aufhört. Zum Schluss dann hab ich durch meinen eigenen Tränenschleier hindurch meine Freunde angeschaut, und, naja, also REGEN war das nicht in deren Augen;))
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Nach dem Film hatten wir dann auf einmal alle "Bock auf n bisschen Spaß" (Zitat Kay) und beschlossen spontan, eine Fotosession im Schlosshof zu starten. Wir also rauf auf die Burggrabenbrücke und eineinhalb Stunden lang wild mit unseren Handys fuchtelnd (zur besseren Belichtung) durch die Gegend gehüpft. Die Resultate könnt ihr dann hoffentlich morgen bewundern...^^