Sunday, April 26, 2009

What a night!!

Gestern hatte ich das seltene Vergnügen, T. auf ein Konzert des australischen Gitarristen Tommy Emmanuel zu begleiten. Andererseits hätte er wohl ohne mich gar nicht gewusst, dass er in München spielen würde, also hat wohl eher T. mich begleitet^^ Jedenfalls trafen wir uns dann ne halbe Stunde vor Beginn am Prinzregententheater -eins von diesen Bauwerken, bei denen man sofort an alle möglichen anderen Städte denkt, aber nicht an München- Die Stadt hält echt immer ihre Überraschungen bereit!
Der Vorband-Typ, naja, also er konnte Gitarre spielen, er konnte Klavier spielen, er konnte eigentlich auch singen; trotz alldem hat ers geschafft, alle seine Lieder irgendwie nach Disney/Elton John/Mariah Carey klingen zu lassen...Also ich will ja jetz nicht das Wort "schnulzig" verwenden, aber äh, ich MUSS es tun.
Dann kam Tommy Emmanuel auf die Bühne und alle Männer im Saal gaben mal kurz ihren Verstand ab. Neben mir saß ein zotteliger Familienvater (nein, nicht du T.;)) der sich die meiste Zeit lang gebärdete, als hielte ER gerade die Gitarre in den Händen. Fast wär ich von meinem Platz gehoppelt (worden), weil er in seiner Ekstase ständig mit den Füßen auf den Boden trampeln musste^^ Lustig anzusehen, wie ein Mann mit ner Gitarre alle männlichen Wesen in eine Horde Gitarrenjungs verwandeln kann, als wären sie 17 statt 47.
Spätestens zu dem Zeitpunkt hatte ich dann kapiert, warum alle sich so komisch verhalten: Was der Mann da auf der Bühne veranstaltete, hatte ich noch nie in meinem Leben auch nur ansatzweise gehört und erst recht nicht live erlebt. Und wenn man sich gerade denkt, okay, es gibt wohl keinen besseren Gitarristen auf der Welt, fängt der Typ auch noch an mit seinen Händen und einem Schlagzeugbesen auf dem Ding rumzutrommeln als würde sein Leben davon abhängen.
Mein Fazit nach dem Konzert war jedenfalls, ich zitiere: "Okay, ich werde nie wieder eine Gitarre anfassen können, es hat sowieso alles keinen Sinn mehr!!"-T.: "Ja, das ist die normale Reaktion, wenn man ihn zum ersten Mal live erlebt hat!^^"

Geplättet wie ich war, konnte ich T. danach nur noch völlig verwirrt zu den goldenen Bögen mit dem Essen drin und einer Bar an der Residenz nachlaufen (Danke fürs Wasser:))-ich wusste ja nicht, welch Odyssee mich im Laufe der Nacht noch erwarten sollte....
Man soll ja aufhören, wenns am Schönsten ist. Vielleicht sollte ich mir diesen Spruch auch mal zu Herzen nehmen. Dann hätte ich mich nämlich noch rechtzeitig bevor der Schienenersatzverkehr losging verabschiedet. Hab ich aber nicht. Das war mein Fehler.
Um ca. 1 Uhr trennten sich dann T.s und meine Wege, um halb 4 war ich im Bett. (Anmerkung: normalerweise hätte es eine knappe Stunde gedauert bis zu mir nach Hause!!)
Mein abenteuerlicher Weg sah in etwa so aus:
Zur U-Bahn runterlaufen-Merken, dass diese erst in 20 min kommt-wieder hochlaufen und den Weg vom Odeonsplatz zum Marienplatz zu Fuß laufen-dabei blöd angestarrt werden, da allein mit kurzem Rock unterwegs und im Umkreis von 2 km die Einzige mit keinem Tropfen Alkohol im Blut (->Auto!)-S-Bahn Richtung heimwärts nehmen-Sich das dämliche Gesülze der total betrunkenen Mitfahrer anhören-an der Donnersberger schon wieder aussteigen, da SEV-in irgendeinen vollgestopften Bus steigen, vorher noch Prügelei zwischen Typ und Polizei miterleben-sich neben 2 Amerikanerinnen stellen, die nach jedem Wort ein "like" einfügen ("I wanna, like, go home and, like, sleep!" Das hat die ERNSTHAFT gesagt!!!)-an falscher Haltestelle aussteigen, da auf einem Schild fälschlicherweise "Pasing" steht, wo aber kein Pasing drin ist-vom Bahnhofsfuzzi wieder zum Bus geschickt werden-mit mehreren Busfahrern über den Heimweg diskutieren und schließlich einsteigen, ohne zu wissen, wohin er fährt-diesmal im richtigen Pasing wieder raus-auf der Anzeige "Geltendorf 0 min" lesen, "FUCK!!" schreien und völlig umsonst loslaufen-auf den Fahrplan schauen und zuerst denken, man hätte die letzte S-Bahn verpasst-verzweifelte SMS in Richtung T. schicken-überlegen, ob man ne andere in die ähnliche Richtung nehmen soll-schließlich merken, dass evtl. doch noch eine S-Bahn in meine Richtung kommen würde-sich aber doch nicht ganz sicher sein und vorsichtshalber die falsche in die ähnliche Richtung nehmen-zwischendurch mal wieder kurz abwechselnd in hysterisches und belustigtes Lachen ausbrechen-Anrufsammeltaxi anrufen, um vom falschen Bahnhof zum richtigen (wo das Auto steht) zu kommen-gesagt bekommen, dass um diese Zeit dort keins fährt-in einem spontanen Rückfall in infantile Verhaltensweisen Mutter aus dem Schlaf klingeln-diese hat auch keinen rettenden Einfall parat-der Situation trotzdem standhalten^^-bis zur Endhaltestelle fahren und auf normale Taxis hoffen-die natürlich nicht da sind-Taxinummer nicht am Bahnhof finden, nochmal Mutter anrufen deswegen-vom Bahnhofsmenschen in die Telefonzelle geschickt werden(hätt ich auch selbst drauf kommen können!)-Taxifirma anrufen-Taschentuch mit riesigem Blutfleck auf dem Boden entdecken und sich nochmal so RICHTIG schön wohl fühlen-ins Taxi einsteigen und sich über das seltsame Schweigen und die Untätigkeit des Fahrers wundern-nach ca. 20 Sekunden checken, dass ich ihm erst sagen muss, wo ich überhaupt hinwill-endlich losfahren-sich beim Taxifahrer über den Scheiß SEV auskotzen (nicht wörtlich, hatte ja nix getrunken;)-den rettenden Bahnhof plus eigenes Auto erblicken-heimfahren-Katze aufwecken-in irres Gelächter ausbrechen angesichts der typischen Kati-Situation (->kann nur MIR passieren!) und nach einer laaaangen, aber ziemlich coolen Nacht erschöpft ins Bett fallen.

T., das nächste Mal bleiben wir so lange in der Stadt, bis mindestens 399229 öffentliche Verkehrsmittel problemlos zu mir nach Hause fahren!! Schön wars trotzdem^^